Das Leben des Hl. Pius X.

Am 2. Juni 1835 wurde der spätere Papst als zweiter Sohn des Gemeindedieners Giovanni Battista Sarto und seiner Ehefrau, der Schneiderin Margaritha Sarto, geb. Sanson, geboren. Am 3. Juni 1835 wurde der Junge in der Pfarrkirche von Riese auf den Namen Giuseppe Melchiorre getauft.

Der kleine Bepi, wie man ihn mit Kosenamen nennt, sollte noch acht Geschwister bekommen. Er ist ein fröhliches, aufgewecktes Kind und als Schuljunge bringt er ausgezeichnete Noten heim. Dem kränklichen Ortsgeistlichen, Don Tito Fusarini, hilft er gern beim Altardienst und lernt hier schon sein erstes Latein.

Erzogen von gottesfürchtigen Eltern erwächst auch in dem Knaben die Frömmigkeit. So läuft der kleine Bepi oft über die Felder zur nahen Wallfahrtskirche "Madonna della Cendrole".

Am 1. September 1845 wird er gefirmt. Don Tito rät den Eltern, den ausgezeichneten Schüler nun nach Castelfranco auf das Vorgymnasium zu schicken. Täglich geht der Junge die sieben Kilometer zur Schule, meist barfuß, um die Schuhe zu schonen. Er weiß genau, wie gering der Lohn des Vaters ist und wie sehr sich die Mutter mit dem Nähen abplagt, um für die Kinder zu sorgen.

1850 hat Bepi das Vorgymnasium gut abgeschlossen. Sein Wunsch ist, Priester zu werden. Doch wie soll die Familie das Studium bezahlen? So bittet der Pfarrherr von Riese den Kardinal Monico, der ebenfalls aus Riese gebürtig ist, um einen Freiplatz am Priesterseminar in Padua für Giuseppe Sarto. Dieser studiert dort mit großem Fleiß und Jahr für Jahr erhält er hervorragende Zensuren. Sein Vater stirbt und kann nicht mehr dabei sein, als der Sohn nach acht Jahren das Studium beendet.

Am 18. September 1858 wird Giuseppe Sarto in Castelfranco zum Priester geweiht. Für den jungen Geistlichen beginnt nun erst die wahre Arbeit des Seelsorgers. In Tombolo bemüht sich der junge Kaplan um die Armen und unterstützt seinen kränklichen Pfarrer tatkräftig. Dieser führt ihn gründlich in die Kunst der Predigt ein.

Zwischenzeitlich sind in der Gegend einige Pfarreien frei geworden und Don Guiseppe erhält 1867 die größte von ihnen, Salzano, ein Ort, der zwischen Treviso und Venedig liegt. Bald ist der neue Pfarrer in vielen Häusern herzlich willkommen, denn er hat immer eine offene Hand, um die Not der Armen zu lindern. Dies zum Leidwesen seiner drei Schwestern, die ihm den Haushalt führen und oft genug vor leeren Vorratskammern stehen. Es gelingt dem jungen Pfarrer, Spenden zu sammeln, um den schlechten Bauzustand des Gotteshauses entscheidend zu verbessern.

Wieder sind fast neun Jahre vorbei. Im Jahre 1875 beruft der Bischof den tüchtigen 40-jährigen nach Treviso in das Priesterseminar. Der arbeitsame Theologe muß gleich drei Ämter versehen, und zwar das des Bischöflichen Kanzlers, des Spirituals am Priesterseminar und eines Domkapitulars.

Trotz der umfangreichen Arbeit und der großen Verantwortung bleibt Sarto lebhaft, humorvoll und schlagfertig. Er bewältigt seine vielfältigen Aufgaben neun Jahre lang mit aufrichtiger Hingabe.

Dann lädt ihm der Papst Leo XIII. eine schwere Bürde auf: Am 16. November 1884 erhält Don Sarto, im Alter von 49 Jahren, das Brustkreuz des Bischofs. Ausgerechnet das Bistum Mantua, das als eines der schwierigsten in ganz Italien gilt, vertraut ihm der Papst an. Fas drei Jahre dauern die Pastoralvisitationen, die der neue Bischof unternimmt, um sich einen Überblick über das Bistum zu verschaffen. Dann setzt er eine Diözesansynode an. Die Beschlüsse umfassen das gesamte religiöse Leben und verraten den praktischen Sinn des Oberhirten. Dem fast verwaisten Priesterseminar verhilft er zu neuer Blüte.

Noch immer ist das Ende der kirchlichen Berufungen nicht erreicht. Bischof Sarto wird der Kardinalshut von Venedig angetragen. Er lehnt zunächst ab, doch nach drei Jahren kann er sich der ihm zugedachten Aufgabe nicht mehr entziehen. Mitte Juni 1893 empfängt der Bischof von Mantua in der Sixtinischen Kapelle zu Rom die Kardinalswürde und das Patriarchat von Venedig. Er ist jetzt 58 Jahre alt.

17 Monate lang sträubt sich die italienische Regierung, den Patriarchen anzuerkennen. Sie pocht auf ihr altes Recht, ihn selbst einsetzen zu dürfen. Dann endlich geben die Behörden nach und der Kardinal kann feierlich in die Lagunenstadt einziehen. Kardinal Sarto lebt so einfach und bescheiden, wie es Don Guiseppe schon getan hat. Er bleibt dem einfachen Volke verbunden und nimmt sich dessen Sorgen an.

Am 20. Juli 1903 stirbt Papst Leo XIII. Kardinal Sarto muß zur Papstwahl nach Rom reisen. Beim Abschied ruft er seinen Venezianern die dann später bedeutsamen Worte zu: "Tot oder lebendig, ich kehre zurück!". Tatsächlich wurde später sein Leichnam einmal anläßlich eines Jubiläums nach Venedig gebracht.

Am 4. August 1903, im siebten Wahlgang, wird Kardinal Sarto zum Papst gewählt. Schweren Herzens, doch voller Demut, stellt er sich der schwierigsten Bestimmung seines bisherigen Lebens.

Er nimmt den Namen Pius X. an, und sein Wahlspruch lautet: "Alles in Christus erneuern". Auf diesen Satz war und ist eigentlich sein ganzes Leben aufgebaut.

In seine Amtszeit fallen eine Neuregelung des Kirchenrechts, die Neuerung der römischen Kurie und eine Neubelebung der liturgischen Gesänge. Trotz dieser Reform wendet er sich gegen alle Art von Modernismus, die das Glaubensgut der katholischen Kirche als unecht, überholt oder gar irrig erklären.

Sein Hauptanliegen ist es, nach Mitteln zu suchen, um die Menschen für Gott zu gewinnen. Er führt daher gegen viele Widerstände die tägliche Hl. Kommunion ein und auch die frühere Kommunion der Kinder.

Am 20. August 1914, kurz nach Ausbruch des 1. Weltkrieges, vor dem er wiederholt gewarnt hatte und den er auf diplomatischer Ebene zu verhindern suchte, stirbt der Papst im Alter von 79 Jahren. Schon zehn Jahre später werden die ersten Schritte zur Seligsprechung eingeleitet.

Doch erst am 3. Juni 1951 sind alle Prozesse abgeschlossen und Papst Pius XII. kann seinen Vorgänger auf dem Stuhl Petri in die Schar der Seligen einreihen. Schon drei Jahre später am 29. Mai 1954 erfolgt die Heiligsprechung des demütigen Muttergottesverehrers.

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